Die Nektar der Unterweisung als Codex der Achtsamkeit

🌀 Die 11 Verse der Naturwissenschaft der Achtsamkeit

Ein Pfad der Hingabe, Klarheit und Verbindung

Diese elf Verse sind eine poetisch-philosophische Essenz aus gelebter Achtsamkeit, erfahrener Weisheit und dienender Haltung. Sie spiegeln das Fundament einer Lebenspraxis wider, die sich der inneren Befreiung, dem Dienst am Ganzen und der liebevollen Verbundenheit mit Natur und Mitwelt widmet.

Sie sind kein Dogma, sondern Wegweiser.
Sie sind kein Glaubensbekenntnis, sondern eine Einladung zur Praxis.
Sie entspringen einem Geist, der Ethik, Erkenntnis und Mitgefühl als Einheit sieht.








🔹 Übersicht der 11 Verse

  1. Selbstbeherrschung als Voraussetzung:
    Wer innere Triebe meistert, wird zu einem natürlichen Begleiter auf dem Pfad – als ewiger Schüler, nicht als Herrscher.
  2. Verirrungen im Dienst:
    Sechs Stolpersteine schwächen die Kraft der Hingabe – Maßlosigkeit, Ablenkung, Redseligkeit, Formalismus, negative Geisteszustände und Gier.
  3. Die sechs Säulen der Hingabe:
    Begeisterung, Vertrauen, Geduld, ethisches Handeln, Loslassen und Mentorenschaft führen zu beständiger Entwicklung.
  4. Geben, Annehmen, Vertrauen:
    In der Dynamik des Schenkens und Vertrauens zeigt sich die heilsame Kraft der Nächstenliebe – als Ausdruck innerer Reife.
  5. Ehrerbietung aus Demut:
    Wer Mentoren und Gleichgesinnte achtet, dient nicht Personen, sondern dem Prinzip der Achtsamkeit in Handlung.
  6. Über den Körper hinausblicken:
    Der äußere Zustand eines Schülers trügt – wahres Wirken geschieht jenseits von Form und Erscheinung.
  7. Die Süße der Namen und Taten:
    Achtsamkeit entfaltet Geschmack – auch wenn der Geist zuerst stumpf ist. Wiederholung heilt.
  8. 24 Stunden Praxis:
    Der Tag wird zum Tempel, wenn jede Handlung von Bewusstheit durchdrungen ist – gelebt im Rhythmus der Mentoren.
  9. Achtsamkeit über Materie:
    Materie vergeht – Bewusstheit verbindet. Achtsamkeit erschafft Tiefe jenseits des Sichtbaren.
  10. Vom Wissen zur Hingabe:
    Wer sich vom Wissen zur Hingabe bewegt, handelt nicht mehr für sich, sondern durch sich – als Resonanz der Natur.
  11. Liebe als höchste Praxis:
    Die bedingungslose Liebe zu allen fühlenden Wesen, zur Erde und ihren Formen ist das vollendete Ziel bewussten Lebens.


Erster Vers – Der Pfad der Meisterschaft über sich selbst

Wer einen klaren Verstand besitzt
und den Drang der Sprache,
die Forderungen des Geistes,
die Anfälle des Zorns,
den Trieb der Zunge,
des Magens
und der Geschlechtsteile zu meistern vermag,
ist fähig, auf der ganzen Welt Mentees zu begleiten –
ohne sich je als Lehrer zu identifizieren.

Er erkennt sich als ewiger Schüler der 10.000 Traditionen
der Naturwissenschaft der Achtsamkeit.

Denn der größte Lehrer unter allen Mentoren und Schülern ist:
Stress, Druck, Leiden, Unzufriedenheit und das Gefühl von Unzulänglichkeit.
Im Dhamma ist dies das Dukkha – das Leiden.

Der Weg der Befreiung – Dukkha verstehen

Das Fundament aller Traditionen, aller Strategien und jeder Begleitung liegt darin,
den Pfad des Dukkha zu erkennen:

  • Die Ursache zu vermitteln,
  • die Wirkung zu durchdringen,
  • die Symptome zu lösen,
  • und die psychosomatischen Blockaden
    der Lebenskraft des Chi, des Qi und des Prana zu wandeln.

Dies geschieht durch eine Akupunktur und Akupressur von Geist und Körper,
die wir als Tempel der Heilkraft der Natur achten und ehren.

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Zweiter Vers – Die sechs Verirrungen des Dienens

Der hingebungsvolle Dienst in der
Naturwissenschaft der Achtsamkeit
verliert seine Kraft,
wenn er durch sechs Formen des Verhaftetseins getrübt wird:

  1. Maßlosigkeit im Essen
    oder das Anhäufen von Besitz,
    weit über das Notwendige hinaus.
  2. Übermäßiges Streben
    nach weltlichen Zielen,
    die schwer zu erreichen sind
    und vom inneren Pfad ablenken.
  3. Leeres, unnötiges Reden
    über Weltliches,
    das nicht zur Wahrheit,
    nicht zur Heilung,
    nicht zur Hingabe führt.
  4. Befolgen von Ethik und Tugend
    nur aus Pflichtgefühl,
    nicht aus Herzensverbundenheit
    mit dem Geist der Nächstenliebe
    oder das Ignorieren heilender Regeln
    wie der rechten Rede,
    der Dialoge der Harmonie,
    der Regelung durch Klarheit,
    und das Handeln nach Laune statt Weisheit.
  5. Förderung von destruktiven Geistesgiften wie:
    Gewalt,
    Skepsis,
    Ablehnung,
    Neid,
    Hochmut,
    Arroganz,
    Begierde,
    Gier,
    Stolz,
    Spaltung,
    Hass
    und die Verblendung,
    die den Geist vom Licht trennt.
  6. Gier nach weltlichem Ruhm,
    Errungenschaften,
    oder Anerkennung,
    die das Herz von der Einfachheit der Hingabe entfernt.

Wahre Achtsamkeit ist nicht Askese, sondern Bewusstheit im Maß.
Wahre Tugend ist kein Dogma, sondern ein lebendiger Fluss,
genährt von Liebe, Demut und Dienen im Einklang mit dem natürlichen Maß.

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Dritter Vers – Die sechs Säulen der reinen Hingabe

Der reine Dienst im Geiste der
Naturwissenschaft der Achtsamkeit
wird genährt und erhoben
durch sechs leuchtende Prinzipien der Praxis:

Wandeln in den Fußspuren der Mentoren,
mit Demut,
mit Achtung,
und mit dem Bewusstsein:
Auch sie waren einst Suchende,
wie du.

Begeisterung,
die wie ein inneres Feuer brennt,
das Herz erwärmt und den Geist inspiriert.

Vertrauensvolles Bemühen,
das nicht aus Zwang,
sondern aus innerer Überzeugung geschieht –
getragen von Hingabe.

Geduld,
die den Rhythmus des Lebens ehrt,
und inmitten aller Prüfungen
dem Prozess vertraut.

Handeln gemäß regulierender Prinzipien wie:
Ethik, Tugend, Loyalität,
Entschlossenheit und Entschlusskraft,
Nächstenliebe, Gebefreudigkeit,
Weisheit als Karma,
Empathie, Mitgefühl,
Respekt, Freude,
Fülle, Flow und Fluss.
– Diese Prinzipien sind die Wurzeln der Kohärenz
zwischen Sein und Wirken.

Loslassen der Anhaftung,
an Materielles,
an Gedanken,
an Worte,
an Lehren,
an Gefühle,
an Körper und Geist.
– Denn der, der loslässt,
öffnet sich für das Ganze.

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Vierter Vers – Die Gabe als Sprache der Liebe

Der Weg der Hingabe
in der Naturwissenschaft der Achtsamkeit
entfaltet sich in einem heiligen Kreis
aus Geben und Empfangen
aus Vertrauen und Verbindung.

Gaben, Talente und Kreativität zu schenken
das ist Hingabe,
das Ich, das sich dem Wir überlässt.

Annehmen solcher Gaben
mit offenem Herzen –
ist Demut in Empfangsbereitschaft.

Vertrauliches Mitteilen
das Teilen von innerem Erleben,
von Zweifel, von Hoffnung –
ist ein Akt des Mutigen Öffnens.

Vertrauliche Fragen stellen,
ohne Masken,
ist ein Akt der Selbstbegegnung im Spiegel des Anderen.

Dieses Annehmen, Anbieten und Schenken
wird zur Gebefreudigkeit in Nächstenliebe
und sät die Samen von Liebe,
von Weisheit
und von Verbindung.


Diese drei heilsamen Wurzeln
Liebe,
Gebefreudigkeit
und Weisheit
sind die sechs Merkmale der wahren Verbindung,
der heiligen Liebe zwischen den Geweihten
der Lehren der Achtsamkeit.

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Fünfter Vers – Ehrerbietung im Geist der Hingabe

Man soll die Geweihten
der Lehren der Achtsamkeit
im Geiste ehren
nicht durch äußeren Prunk,
sondern durch inneres Lauschen,
durch Demut im Herzen.

Man soll der Schülernachfolge
und der Dynastie der Hingabe Achtung erweisen –
jene, die den Pfad gegangen sind,
die die Welt als Tempel ehren
und deren Dienst aus Stille und Liebe erwächst.

Ihnen gebührt demütige Ehrerbietung,
frei von Anhaftung,
frei von Stolz.

Man soll die Gemeinschaft
der reinen Schüler suchen –
jene, die sich selbst nicht erheben,
aber in sich das Licht der Achtsamkeit tragen.

Und man soll jenem treu dienen,
der im unerschütterlichen Dienst der Hingabe fortgeschritten ist –
dessen Herz frei ist von der Neigung,
andere zu kritisieren,
und dessen Wesen durchdrungen ist
von Weisheit, Mitgefühl und innerem Frieden.


Denn in der Ehrerbietung ohne Ego,
im Dienen ohne Erwartung,
liegt die höchste Einweihung in den Dienst des Einsseins.

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Sechster Vers – Jenseits des Körpers sehen

Ein Schüler der Achtsamkeit,
der in der Stellung des erweiterten Bewusstseins verweilt,
identifiziert sich nicht mit seinem Körper.

Man soll ihn nicht mit den Augen des Materialismus betrachten –
nicht nach Oberfläche, Herkunft oder Kraft beurteilen.

Auch wenn ein Schüler
mit schwerem Schicksal,
mit sichtbaren Narben,
mit ungewöhnlicher Hautfarbe,
mit Krankheit, Schwäche
oder äußerlicher Unvollkommenheit geboren wurde –
bleibt sein innerer Wert unberührt.

Solche Merkmale mögen dem gewöhnlichen Blick auffallen,
doch das, was in einem reinen Schüler wirkt,
kann nicht durch Körperlichkeit verunreinigt werden.

So wie das Wasser der Gaṅgā,
das in der Regenzeit
Blasen, Schaum und Schlamm trägt,
aber seine Essenz nicht verliert,
so bleibt auch der reine Schüler
klar in seiner Ausrichtung,
und auf dem Pfad der Achtsamkeit standhaft.

Jene, die das Verständnis vertieft haben,
werden darin baden,
ohne den Zustand des Wassers zu fürchten –
denn sie sehen nicht den Schlamm,
sie erkennen das Wirken der Tiefe.

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Siebter Vers – Die süße Medizin der Namen

Die Namen der Lehren
der Naturwissenschaft der Achtsamkeit,
ihr Charakter,
ihre Spiele und Taten
ob von Mentoren,
Mentees,
Begleitern oder Schülern
sind alle von einer transzendentalen Süße,
die an Kandiszucker erinnert.

Doch wer von der Gelbsucht der Unwissenheit befallen ist,
vermag zunächst nichts Süßes zu schmecken.
Der Geist ist getrübt,
die Sinne stumpf,
die Zunge ohne Geschmack für Wahrheit.

Und doch:
Wenn der Mensch beginnt,
täglich, sorgsam und aufrichtig
diese Namen zu erinnern,
sie in sich erklingen zu lassen,
sie zu praktizieren
erwacht ein natürlicher Geschmack.

Ein zarter Hauch von Freude,
eine innere Resonanz,
die langsam die Krankheit
an ihrer Wurzel löst.

So wirkt die Praxis:
Nicht durch Zwang,
sondern durch Wiederholung in Liebe.
Nicht durch Glauben,
sondern durch Erfahrung im Herzen.

Was einst bitter schien,
wird süß.
Was einst fremd war,
wird vertraut.
Was einst schmerzte,
wird zur Medizin.

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Achter Vers – Der Fluss der Achtsamkeit als Lebensform

Die Essenz aller Unterweisung
besteht darin,
dass man seine Zeit –
vierundzwanzig Stunden am Tag
dem Fluss der Achtsamkeit widmet,
verstanden als Naturwissenschaft des bewussten Seins.

Man erinnere sich aufmerksam an:
Seine transzendentale Gestalt,
Seine Eigenschaften,
Seine ewigen Spiele,
und lasse sie in sich erklingen
im Gesang,
im Denken,
im Tun,
in jedem Atemzug.

So wird Zunge und Geist
nach und nach mit Sinn beschäftigt
frei von Zerstreuung,
getragen vom Rhythmus der Hingabe.

Auf diese Weise soll man leben:
im Dienst an der Natur,
im Dienst an allen fühlenden Wesen
und im Dienen unter Anleitung
von Mentoren der Achtsamkeit,
deren Herz fest verankert ist
im reinen Dienst am Ganzen.

Man trete in die Fußspuren
der geliebten Begleiter und Mentoren,
die den Weg vorgelebt haben –
mit Leidenschaft,
mit Demut,
mit Treue zur täglichen Praxis.

Der Fluss der Achtsamkeit
ist kein Konzept,
sondern ein Lebensstrom
der dich trägt,
wenn du ihn lässt.

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Neunter Vers – Der Ort der Achtsamkeit

Der Ort der Achtsamkeit
steht höher als Materie.

Denn Materie vergeht,
während Bewusstheit bleibt.

Materie bindet,
Achtsamkeit befreit.

Materie zerfällt,
Achtsamkeit verbindet
mit dem, was jenseits von Form ist:
Sinn,
Mitgefühl,
Erkenntnis,
Verantwortung.

Der Körper bewegt sich durch Raum,
doch Achtsamkeit öffnet Räume im Geist.
Sie sieht die Materie,
ohne sich mit ihr zu verwechseln.

Darum suchen Schüler der Achtsamkeit
nicht die Herrschaft über Dinge,
sondern das Verstehen des Lebensflusses
in und jenseits der Dinge.

Dort, wo Achtsamkeit verweilt,
verwandelt sich auch Materie –
in Bedeutung,
in Verbindung,
in Praxis des Dienens
am Ganzen.

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Zehnter Vers – Vom Wirken zur Befreiung

Unter allen Formen fruchtbringender Tätigkeit
steht jene am höchsten,
die aus Wissen,
aus Weisheit,
und aus dem Verständnis höherer Lebenswerte erwächst.

Wer im Bewusstsein gereift ist,
wird von der Natur selbst begünstigt,
denn sein Wirken ist nicht mehr an Ich gebunden,
sondern dem Ganzen gewidmet.

Von vielen, die in Weisheit gewachsen sind,
mag einer dazu kommen,
sich dem hingebungsvollen Dienst
ganz praktisch und vollständig zuzuwenden –
nicht aus Pflicht,
sondern aus innerer Freiheit.

Dieser Dienst ist keine Leistung,
sondern ein Ausdruck von Sein.

In der inneren Landschaft der Achtsamkeit,
an jenem symbolischen Ort,
den wir wie einen achtsamen Quellgrund
täglich in uns betreten,
leben jene Menschen,
die sich dem Fluss der Hingabe ganz verschrieben haben.

Sie sind die Glücklichsten
unter allen Wesen,
denn ihr Wirken ist frei von Eigennutz
und erfüllt vom Strom der Liebe zur Welt.

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Elfter Vers – Die höchste Freude ist die Liebe zum Ganzen

Unter all den Quellen wahrer Freude,
und unter allen liebenswerten fühlenden Wesen,
ist das höchste Ziel der Liebe
die verbundene Zuwendung zu:

  • allen Lebewesen,
  • zur Natur,
  • zur Flora und Fauna,
  • zur Landschaft und den Elementen

als Familie
und als lebendige, miteinander verbundene Dynastie des Seins.

Wer so liebt,
liebt nicht getrennt,
sondern erkennt:
Wir sind Mitwesen
keine Besucher auf der Erde,
sondern Teil ihres Organismus.

Diese Form der Nächstenliebe
– konkret, still, fürsorglich –
wird von erfahrenen Weisen
in jeder Zeit und Kultur
als eine der edelsten Ausdrucksformen menschlichen Bewusstseins geschätzt.

Sie braucht keine Ideologie,
keinen Titel,
keine Belohnung –
nur Anwesenheit,
Resonanz
und den Mut, Mitgefühl über Ego zu stellen.



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